Der USB-C-Anschluss für deine KI: Was ist das Model Context Protocol (MCP)?

KI-Tools sind oft isolierte Inseln ohne Zugriff auf deine echten Daten. Das Model Context Protocol (MCP) von Anthropic ändert das. Erfahre, wie dieser neue Standard deine Marketing-Tools nahtlos mit KI verbindet.

Stell dir vor, du hast den klügsten Mitarbeiter der Welt eingestellt – aber er hat keinen Zugriff auf deine E-Mails, deine Datenbanken oder deinen Kalender. Jedes Mal, wenn er eine Aufgabe erledigen soll, musst du ihm die nötigen Informationen mühsam ausdrucken oder kopieren. Klingt ineffizient? Genau das ist der aktuelle Stand bei vielen KI-Anwendungen. Sie sind isoliert.

Hier kommt das Model Context Protocol (MCP) von Anthropic ins Spiel. Es verspricht, die Art und Weise, wie KI mit unseren Daten interagiert, radikal zu vereinfachen. Als Agentur, die Technologie und Kommunikation verbindet, sehen wir hier den nächsten grossen Schritt für datengetriebenes Marketing.

Was ist MCP? Eine einfache Analogie

Das Model Context Protocol (MCP) ist ein offener Standard, der es KI-Assistenten (wie Claude) ermöglicht, sich sicher und standardisiert mit Datenquellen zu verbinden.

Die beste Analogie ist der USB-C-Anschluss. Vor USB-C brauchten wir für jedes Gerät ein anderes Kabel – eines für den Drucker, eines für die Kamera, eines für den Monitor. USB-C hat das standardisiert: Ein Kabel passt für alles. MCP macht dasselbe für Künstliche Intelligenz. Anstatt für jedes Tool (Google Drive, Slack, Salesforce) eine eigene, komplizierte Schnittstelle zur KI zu bauen, nutzen alle denselben «Stecker». Das Prinzip lautet: «Einmal bauen, überall nutzen».

Blogartikel B&H - Was ist Model Context Protocol?

Warum das für dein Marketing Gold wert ist

Bisher war die Nutzung von KI im Marketing oft ein manueller Prozess: Daten exportieren, anonymisieren, in den Chatbot kopieren, Ergebnis prüfen. MCP automatisiert diesen Fluss.

  1. Echtzeit-Wissen statt veralteter Trainingsdaten Eine KI halluziniert oft, weil ihr Wissen auf dem Trainingszeitpunkt eingefroren ist. Mit MCP kann die KI direkt auf deine aktuellen Datenbanken zugreifen. Wenn du fragst: «Wie performt unsere Kampagne?», greift die KI via MCP sicher auf deine Live-Analytics-Daten zu und gibt eine präzise Antwort.
  2. Schluss mit dem «Silo-Denken» Im Marketing liegen Daten oft verstreut: Bilder im DAM, Texte in Google Docs, Kundendaten im CRM. MCP verbindet diese Silos. Ein KI-Assistent könnte theoretisch – und bald auch praktisch – dein CRM analysieren, passende Content-Ideen aus deinem Notion-Workspace ziehen und direkt einen Entwurf erstellen.
  3. Datensicherheit bleibt gewahrt Ein häufiges Bedenken ist der Datenschutz. MCP ist so konzipiert, dass die Daten nicht wild durchs Internet geschickt werden. Die Verbindung passiert kontrolliert innerhalb deiner Infrastruktur. Die KI sieht nur das, was sie für die konkrete Aufgabe sehen muss.

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Ein Blick in die Zukunft

Anthropic hat diesen Standard als Open Source veröffentlicht, und die Adaption in der Entwickler-Community ist rasant. Für uns bei Brain & Heart bedeutet das: Die Lücke zwischen «Kreation» (Ideen) und «Technologie» (Daten) wird noch kleiner.

Wir bewegen uns weg von Chatbots, mit denen wir nur reden, hin zu KI-Agenten, die Aufgaben für uns erledigen können – weil sie endlich den Kontext (Context) verstehen, in dem wir arbeiten.

Schlusswort

Das Model Context Protocol (MCP) klingt technisch, ist aber im Kern eine Befreiung für deine Daten. Es verwandelt KI von einem externen Besserwisser in einen integrierten Teamplayer, der Zugriff auf die richtigen Werkzeuge hat. Wir bleiben für dich an dieser Technologie dran, damit du dich auf das konzentrieren kannst, was zählt: exzellente Kommunikation.

Unser Autor: 

CIO und Senior Partner Brain & Heart Communication, CPO contentcatalog.io
Peter Erni ist Unternehmer, Chief Innovation Officer (CIO) von Brain & Heart Communication, Co-Founder und Chief Product Officer (CPO) der MarTech-Plattform contentcatalog.io. Als einer der ersten professionellen Social Media Manager der Schweiz (Mammut, 2012) gehört er zu den Pionieren des datengestützten und datengetriebenen Marketings. Er hat in den letzten Jahren innovative Konzepte wie Strategic Content Marketing, Social Media Performance Marketing und Reception Marketing mitentwickelt und praxistauglich gemacht. Zudem ist er Entwickler des Marketing Dartboard-Modells, das Content-Strategie, Zielgruppenarbeit und Omnichannel-Kommunikation systematisch verbindet. Nach dem Grundstudium in Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG) wechselte er an die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), wo er “Neue Medienkunst” studierte und 2010 eine Masterarbeit zum Thema «Social Media Kommunikation» verfasste. Seit 2016 prägt er als Partner und heute als CIO die Entwicklung der Boutique Agentur Brain & Heart an der Schnittstelle von Kommunikation, Kreation und Technologie. Er unterrichtet an der HWZ, ZHAW, BFH und HSLU und begleitet mit seiner Begeisterung für strukturierte Marketingdaten, Automatisierung und AI-gestützte Kommunikation eine neue Generation von Marketers.
Seine Expertengebiete:
  • Strategisches Content Marketing & Omnichannel Marketing
  • Social Media Performance Marketing & AI-basierte Werbemittelproduktion und -distribution
  • Reception Marketing & Owned Asset Optimization